Adel verpflichtet

Spiel des Jahres 1990

Logo Adel verpflichtet Das Spiel trägt einen beziehungsreichen Namen. Sein Autor, Klaus Teuber, hat in den letzten Jahren eine Reihe von Spielen entwickelt, mit denen er neue Maßstäbe gesetzt hat. So kann man in Anlehnung an den Spieltitel sagen: Auch der Autorenname verpflichtet. "Adel verpflichtet" hält, was der Titel verspricht. Das Spiel wird nicht nur hohen spielerischen Anforderungen gerecht, sondern räsentiert sich auch in gediegener Aufmachung. Kleine Gemälde von alten britischen Schlössern und Adelssitzen zieren den Spielplan. Die Spielkarten sind liebevoll und funktional gestaltet. Die Spieler schlüpfen in die Rolle spleeniger Lords, die skurrile Dinge sammeln und mit Ausstellungen ihrer Sammlungen Prestige gewinnen wollen. Das meiste Ansehen hat gewonnen, wessen Spielfigur bei Spielende an vorderster Stelle auf einem Rundkurs steht. Das ist nicht das Originelle an diesem Spiel, die Art und Weise, wie man nach vorne kommt, macht den Reiz aus.

BIuff aus Prinzip
Zu Beginn jeder Spielrunde muß geheim entschieden werden, an welchem Ort - im Auktionshaus oder im Schloß - man sich aufhält. Diese Entscheidung geben alle Spieler durch gleichzeitiges Aufdecken der Ortskarte bekannt. Zuerst werden die Aktionen im Auktionshaus durchgespielt. Auch dies geschieht zunächst geheim, und dann folgt das gleichzeitige Aufdecken der Aktionskarten.
Es gibt die Möglichkeit, durch Ausspielen eines Schecks einen Kunstgegenstand zu erwerben. Werden mehrere Schecks gespielt, so gilt nur der höhere. Spielt ein Spieler eine Diebeskarte aus, so kann er den Scheck nehmen, der in dieser Runde in die Kasse gewandert ist. Mehrere Diebe behindern sich allerdings gegenseitig, der Scheck bleibt in der Kasse. Dann sind die Schloßaktionen an der Reihe. Wieder legt jeder, der sich im Schloß befindet, verdeckt eine Karte hin, auf der er seine Aktion ankündigt: Auch diese Karten werden gleichzeitig aufgedeckt. Man kann zum Beispiel mit seinen Kunstgegenständen eine Ausstellung machen.
Veranstalten mehrere Spieler gleichzeitig eine Ausstellung, kommt es darauf an, welche die wertvollsten sind. Denn nur zwei Spieler dürfen auf dem Rundkurs eine bestimmte Anzahl Feldervorrücken.
Auch hier können wieder Diebe ins Spiel kommen. Ist das der Fall, so kann jeder Dieb aus jeder Ausstellung eine für ihn nützliche Karte stehlen. Daneben können sich auch Detektive im Schloß aufhalten. Pech für die Diebe, die für Iängere Zeit ins Gefängnis wandern. Belohnung für den Spieler, dessen Detektiv bei der Diebesjagd erfolgreich war, er rückt auf dem Rundkurs vor. Bei "Adel verpflichtet" werden sehr unterschiedliche Mechanismen miteinander verwoben.

Um die Ecke denken
Vor allem gilt es, sich in jeder Spielrunde in die Mitspieler hineinzuversetzen und zu erraten, welche Aktionen von ihnen wohl geplant werden. Natürlich versuchen alle, selbst etwas anderes zu machen als das, von dem sie glauben, daß die anderen darauf tippen.
So kann es zu den merkwürdigsten Konstellationen kommen. Schadenfrohes Gelächter kommt auf, wenn sich beispielsweise ausschließlich Detektive im Schloß treffen, aber kein einziger Dieb weit und breit zu sehen ist, den sie fangen könnten. Dann haben wohl einige Spieler einmal zuviel "um die Ecke gedacht". Die verschiedenen Interaktionsmöglichkeiten lassen sich am besten voll ausschöpfen, wenn man "Adel verpflichtet" mit mindestens vier Personen spielt.
Den Einstieg kann man zwar nicht gerade einfach nennen, weil das Spielprinzip so originell ist und zunächst ungewohnt erscheint. Aber dieses Spiel verdient es, daß man sich damit beschäftigt.
Der große Spaß entschädigt reichlich für die kleine Mühe, sich in die Regeln hineinzufinden.

Dorothea Heß

Verlag: Schmid Spiele
Autor: Klaus Teuber
Grafik: Franz Vohwinkel, Dr. Gabriela Dreßel
Spieler: 2-5
Alter: ab 12 Jahren

Inhalt: 1 großer Spielplan, 5 Wappensteine, 50 (10 pro Spieler) Orts- und Aktionskarten, 45 Sammelkarten, 1 Spielregel


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